Tätigkeit und Projekte

Hauptanliegen der Stiftung ist es, fundiertes Wissen über die Ursachen und Verantwortlichkeiten der Katastrophe zu verbreiten und eine zivile, moralische und umweltbewusste Sensibilisierung zu fördern. Erinnerungskultur, Information, und Ausbildung sind daher die Schwerpunkte der Stiftungstätigkeit.

Die Informationsarbeit stützt sich im Wesentlichen auf die Webseite, auf das Infozentrum Stava 1985 und auf den Erinnerungsweg am Berg Prestavèl, wo sich das Bergwerk und die Bergwerksdeponie befanden.

Zudem wurde von der Stiftung umfangreiches Informationsmaterial in italienischer, englischer und deutscher Sprache ausgearbeitet, mit dem die Thematik, je nach Kenntnisgrad und Interesse, auf verschiedene Art und Weise erarbeitet werden kann.

Außerdem hat die Stiftung verschiedene Bildungsprojekte gestartet, die dazu beitragen sollen, dass Sicherheit künftig oberste Priorität besitzt, dass Unfällen mehr als bisher vorgebeugt wird und dass die Nutzung des Territoriums in korrekter und nachhaltiger Weise erfolgt.

Die Bildungsprojekte umfassen Umweltbildung für Oberschüler/innen, Lehrkräfte und Universitätsstudenten, einen Lehrpfad entlang der Schauplätze der Katastrophe, eine Wanderausstellung sowie Seminare und Konferenzen.

Die Stiftung verfügt über ein Netzwerk von Experten und kann Weiterbildungsveranstaltungen und Seminare für Universitätsstudenten, für Techniker der mineralgewinnenden Industrie und der öffentlichen Verwaltung und für Verwalter von privaten und öffentlichen Körperschaften veranstalten, mit denen Fachleute ausgebildet werden, welche Verantwortung für geotechnische Systeme – und dabei vor allem für Stauanlagen und Abfall-Deponien der mineralgewinnenden Industrie – haben.

Die Stiftung hat, zum Beispiel, im Akademischen Jahr 2007/2008 einen Masterkurs zweiten Grades gefördert und unterstützt, der unter dem Titel „Analyse und Verwaltung geotechnischer Systeme”, von der Universität Trient zusammen mit dem Polytechnikum Turin und der Universität Modena und Reggio Emilia organisiert wurde. Weiters organisierte die Stiftung anlässlich des 30. Jahrestags der Katastrophe ein dreitägiges Workshop über „Safety of earth structures: tailings dams, soil fills and landfills“ in Stava.

Leider ist die Katastrophe von Stava weder ein Zufall oder Einzelfall noch ein außerordentliches Ereignis. Bereits vor Stava hatten sich weltweit mehr als 40 ähnliche Unglücke ereignet, die Hunderte von Menschenleben forderten und erhebliche Umweltschäden verursachten. Aber auch nach Stava gibt es immer wieder derartige Unfälle, im Durchschnitt mehr als zwei pro Jahr.

Vor diesem Hintergrund erklären sich die Bemühungen der Stiftung um die Ausbildung von Fachkräften, die künftig helfen sollen, solche Unfälle zu vermeiden. Darüber hinaus zielt die Stiftung auch darauf ab, eine Kultur des sorgsamen und respektvollen Umgangs mit der Natur zu fördern.

Neben den diversen Veranstaltungen, die die Stiftung anlässlich des Gedenktags am 19. Juli organisiert, betreibt sie auch umfangreiche Erinnerungsarbeit.

Die Stiftung ist Gründungsmitglied der „Fondazione Museo Storico del Trentino“, sie pflegt eine gute Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Bergbaumuseum und arbeitet an verschiedenen Projekten in Zusammenarbeit mit dem „MuSe-Museum für Wissenschaft des Trentino“ und mit verschiedenen anderen Vereinigungen und Körperschaften, die sich mit der Geschichte der Bergwerkstätigkeit befassen.

So arbeitete sie, zum Beispiel, in Zusammenarbeit mit dem Museo Storico in Trient an einem Projekt, das unter dem Titel „Progetto Memoria” die verschiedenen Fragmente des kollektiven Gedächtnisses zur Katastrophe von Stava gesammelt, katalogisiert und archiviert hat. Die Datenbank, die daraus entstanden ist, wird ForscherInnen aus unterschiedlichen Bereichen wie Soziologie, Schutz des ländlichen Raumes, Umweltschutz, Geologie, Geotechnik, Psychologie und Zivilschutz zur Verfügung gestellt.

Darüber hinaus machte sich die Stiftung zusammen mit der Gemeinde Tesero (die die Stiftungstätigkeit stets unterstützt hat) dafür stark, dass die Katastrophe von Sgorigrad in Bulgarien der Vergessenheit entrissen und wieder ins kollektive Gedächtnis gerufen wurde.