Der Einsturz der Deponie von Taoshi – 2008

Eine Schlammlawine hat in dem chinesischen Dorf Taoshi in der Stadt Xiangfen Dutzende Menschen in den Tod gerissen. Es ist nach wie vor unklar, wie viele verschüttet wurden. Die Rettungshelfer verlieren jegliche Hoffnung, noch Überlebende aus den Geröll- und Schlammmassen zu bergen.

Die Zahl der Todesopfer stieg auf 151, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Es ist jedoch unklar, wie viele Menschen vermisst werden. Die riesige Schlammlawine hat in wenigen Minuten ganze Häuser weggerissen und einen Marktplatz überschwemmt.

In der Marktanlage etwa 500 Meter unterhalb des Bergwerkes habe es auch ein großes Badehaus und einen Speisesaal für Grubenarbeiter sowie kleinere Restaurants gegeben.

Ein Bürogebäude sowie zahlreiche Häuser in einem tausend Meter entfernt gelegenen Dorf seien ebenfalls von der 300 bis 400 Meter breiten Lawine aus Schlamm- und Erdmassen überrollt worden.

Ausgelöst wurde die Schlammlawine durch einen Dammbruch in einem illegalen Eisenerzbergwerk auf einem Hügel oberhalb der Stadt. Ein Auffangbecken war nach heftigen Regenfällen geborsten.

Mehr als 1000 Retter suchten in dem Schlamm, der teilweise mehrere Meter tief war, mit Stangen nach Opfern. Die Bergungstrupps mussten aufpassen, nicht selbst zu versinken.

Örtliche Behörden weigerten sich auf Anfrage, eine Schätzung der Opferzahl zu geben. Ein Dorfbewohner sagte, die Grube sei vor fünf oder sechs Jahren an einen privaten Besitzer verkauft worden. „Er hatte keine Ahnung von Werksschutz. Die Anrainer haben über die Gefahren des Dammes geklagt, aber er hat nichts getan.“

Nach amtlichen Angaben hatte die Tashan-Eisenerzgrube nicht einmal eine Betriebserlaubnis. Der Besitzer der Eisenerzgrube und zwölf weitere Verantwortliche wurden verhaftet, darunter der örtliche Parteichef und der Dorfvorsteher. Sie sollen die Aufsichtspflicht vernachlässigt haben. Ihnen wird das Unglück angelastet. Den Angaben zufolge hatte die Behörde für Arbeitssicherheit dem Bergwerk im April 2006 das Sicherheitszertifikat entzogen.

Quelle: diepresse.com 11. September 2008.

Einstürze von Bergwerksdeponien weltweit